Jeder der im Westerwald wohnt oder dort hinzieht kommt an der Frage nicht vorbei: wie komme ich zur Arbeit? Wie kann ich Freunde in anderen Städten besuchen? Wie die entfernt wohnende Verwandschaft.
Wir haben uns immer schon mit dem Zug fortbewegt. Daher liegt es nahe, für die anstehenden Familienbesuche ebenfalls die Bahn zu wählen.
Was aus Köln bisher schon mit Umsteigen verbunden war, wird aus Montabaur zu einem wahren Trainhopping: Verbindungen mit bis zu sieben Umstiegen sind möglich. Es scheint, als wolle uns die Bahn auf den Strecken alle Zugformen, die sie betriebt präsentieren: ICE, RE, RB und S-Bahnen, gern auch Schienenersatzverkehr mit dem Bus.
So wird schnell mal aus einer 5h Tour eine sieben oder acht Stunden Tour. Denn für jeden Umstieg muss ja mit Verspätungen gerechnet werden. Zu knappe Umstiege führen da nur zu Problemen. Vorbei die Zeiten, wo wir einfach in den ICE eingestiegen und am Zielort ausgestiegen sind.
Sobald man sich für eine Strecke, bei dem die Umstiege alle auch bei Verspätungen erreichbar erscheinen, entschieden hat und einsteigt, beginnt das Abenteuer:
Bei zwei von drei Touren hatte bereits der Zug der uns von Montabaur nach Frankfurt Main bringen sollte, entweder eine halbe Stunde Verspätung oder fiel glatt aus. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es immer besser ist, wenn der Zug ausfällt. Dann halten die sonst durchrauschenden Züge ausnahmsweise in Montabaur und Limburg und man erreicht Frankfurt Flughafen oder Frankfurt Main fast zu gleichen Zeit, wie mit der ursprünglichen Verbindung.
Wenn der Zug „nur“ Verspätung hat, verpassen wir den Anschluss in Frankfurt. Bei unserer letzten Tour war aber auch den Anschlusszug verspätet. Also haben wir es dann doch noch geschafft.
So ging’s uns auch beim nächsten Umstieg in Hannover: wir waren zu spät, unser nächster Zug aber auch.
Dann kamen Böschungsbrände. Da offenbar solche Naturkatastrophen ganze Bahnstrecken unbrauchbar machen, war unser Anschluss aus der Weltstadt Uelzen in die Weltstadt Salzwedel gestört.
Wir haben zwar in der App gesehen, dass es da Probleme gibt, aber wie die Fahrpläne nun auf der Strecke sind, konnte man der App nicht entlocken. Der Mitarbeiter in Uelzen antwortet auf die Frage nach der Zugverbindung nach Salzweder auch nur „Gibt‘s nich…“. Und ging.
Eine Stunde warteten wir auf dem Bahnhof Uelzen mit anderen Reisenden auf eine Regionalbahn wie im Theaterstück Leute auf „Godot warten…“. Dank der ausführlichen Kommunikation der DB Mitarbeiter fühlte es sich auch an.
Zudem schlossen mit unserem Eintreffen alle Läden im Bahnhof Uelzen. Eine barmherzige Verkäuferin gab uns dennoch zwei Bier…
Nachdem wir zum 15:36 gestartet waren, erreichten wir unser Ziel dann auch schon gegen 22.45.
Die Rücktour begann in Salzwedel mit der unvermeidlichen Signalstörung (wahrscheinlich Folge der katastrophalen Böschungsbrände….). Der um eine halbe Stunde verspätete RE erreichte Uelzen um 11:15. Unser ICE ging um 11:15. Wir schafften es noch, unseren ICE zu berühren. Aber die Türen waren bereits geschlossen. Der Zug wartete nicht auf uns.
Auf die Frage warum nicht, kam die lakonische Antowrt des DB Mitarbeiters: „Weil uns das nicht angemeldet wurde von der DB Regio…“
Zu dumm. Wir hatten es versäumt dem Mitarbeiter der Bahn im RE zu sagen, dass er den Anschluss ICE in Uelzen auf uns warten lassen soll. Blöd von uns.Ist ja klar, dass der Zug jetzt nicht einfach wartet.
Natürlich ist für die Sicherung des Anschlusses immer der Fahrgast verantwortlich. Wie soll es auch anders sein. Deswegen werden die Telefonnummern von den Zügen ja auch in der App angegeben. Damit man die selbst anrufen, uns sich ankündigen kann.